Anästhesie bei Heimtieren

Anders als Hunde oder Katzen dürfen Kaninchen und kleine Heimtiere vor einer Allgemeinanästhesie NICHT fasten. Darum bitten wir die Halter von Heimtieren, bei der Abgabe des Tieres eine kleine Auswahl Futter mitzubringen. So können wir ihrem Tier sein gewohntes Futter anbieten, solange es auf unserer Station untergebracht ist. Kaninchen und kleine Heimtiere sind sehr stressanfällig. Aus diesem Grund lassen wir die Tiere vor der Anästhesie ein bis zwei Stunden auf der Station zur Akklimatisierung.

Zur Einleitung verwenden wir eine vollständig antagonisierbare Injektionsanästhesie. Dies bedeutet, die Wirkung der Medikamente können durch das Spritzen eines Antidots vollständig aufgehoben werden. Die Medikamente werden intramuskulär gespritzt. Bei Kaninchen arbeiten wir mit einer balancierten Anästhesie. Mit einer speziell für Kaninchen entwickelten Larynxmaske kann der Patient an das Anästhesiegerät angeschlossen warden. Dies ermöglicht auch die Überwachung der Kapnographie, also die Messung des CO2-gehalts in der Ausatemluft. Zusätzlich wird die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen. Mithilfe eines Dopplers und durch regelmäßige Auskultation wird das Herz kontrolliert.

Weil der Tubus oder die Larynxmaske bei Zahnbehandlungen hinderlich sind, wird hier die Anästhesie über die Gabe von Anästhetika intravenös aufrecht erhalten. Dafür wird dem Patienten ein venöser Zugang entweder in die Ohrrandvene oder in die Vena cephalica am Vorderbein eingelegt. Über diesen Zugang wird auch eine Infusion angebracht.

Sauerstoff wird dem Patienten über eine Nasensonde verabreicht.

Über die gesamte Anästhesiedauer wird der Patient gewärmt, denn die Hypothermie, also das Auskühlen, ist DIE Komplikation beim Heimtier. Die Gabe von Anästhetika, welche die körpereigene Wärmeregulation unterdrücken, als auch die geringe Körpermasse, führen zu einem hohen Wärmeverlust unserer kleinen Patienten an die Umgebung.
Nach der Operation kommt der Patient in die mit Fußbodenheizung ausgestattete Aufwachbox. Die Anästhetika können antagonisiert werden, so dass der Patient schnell wieder fit wird. Sollte die Futteraufnahme nicht direkt erfolgen, unterstützen wir mit einem speziellen „Päppelfutter“ für Heimtiere.

Sobalt sich der Patient vollständig von der Anästhesie erholt hat, darf er abgeholt werden.