Einige Tierhalten rufen uns an, weil sie unsicher sind, wie sie derzeit mit ihren Haustieren umgehen sollen. Sie fragen, ob ihre Haustiere gefährdet sind oder ob sie sich im Umkehrschluss bei ihren Haustieren anstecken können.

Diese Angst ist unnötig. „Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht bislang keinen Grund, Heimtiere aus Angst vor Ansteckung auszusetzen oder ins Tierheim abzugeben“, sagt Dr. Stefan Hetz, Biologe und Fachreferent Heimtiere beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF).

Bis letzte Woche gab es keinen Hinweis, dass sich Katzen oder Hunde mit dem CoV-2 Erreger anstecken können. Auch Hinweise, dass sie eine Rolle bei der Verbreitung des Corona-Virus spielen, gab es bisher nicht. Daher halten es Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Institut nicht für notwendig, den Kontakt gesunder Personen zu ihren Haustieren einzuschränken.

Das Friedrich-Löffler Institut schreibt weiterhin: „Bei zwei Hunden aus unterschiedlichen Haushalten von mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen in Hong Kong wurde mit hochempfindlichen Nachweismethoden genetisches Material des Erregers nachgewiesen. Es ist aber unklar, ob es sich um eine aktive Infektion oder eine passive Verunreinigung durch die Virusmengen in der Umgebung handelt. Beide Hunde zeigten keine Krankheitssymptome; einer wurde nach über zweiwöchiger Quarantäne und negativem Testergebnis entlassen, der andere befindet sich in Quarantäne und wird weiter untersucht.“

Neueste Meldungen berichten, dass sich eine Katze in Belgien bei seinem Besitzer mit dem SARS-CoV-2 Virus angesteckt habe. Bisher nimmt man an, dass es in Einzelfällen vorkommen kann, dass ein CoV-2 positiver Besitzer den Erreger per Tröpfcheninfektion (z.B. durch Husten oder Niesen) auf das Fell des Haustieres überträgt. Putzt sich dann beispielsweise die Katze, dann gelangt das Virus in die Katze, die dann positiv getestet wird.

Die AFSCA betont allerdings: „Das Risiko einer Übertragung des Virus von Haustieren auf den Menschen ist im Vergleich zum Übertragungsrisiko durch direkten Kontakt von Menschen untereinander zu vernachlässigen.“

Trotz allem wird natürlich auch im Umgang mit dem eigenen Haustier empfohlen, die üblichen Hygieneregeln zu befolgen. Dazu gehört es, einen allzu engen Kontakt zum Tier zu vermeiden, vor allem, wenn man selbst krank sei. Nach jedem Streicheln sollte man sich die Hände waschen und sich nicht vom Haustier im Gesicht lecken lassen, schreibt die AFSCA weiter.

Dr. Stefan Hetz schreibt:

„Wer ein Ansteckungsrisiko befürchte, sollte Hygieneregeln beachten: Es reicht, vor dem Kontakt mit dem Tier die Hände gründlich zum Beispiel mit Seife oder Spülmittel zu waschen, den Hund nicht zu küssen oder zu umarmen.

Außerdem führt das ZZF weiter aus: „Regelmäßige, ausgedehnte Spaziergänge sind wichtig, um den Bewegungsdrang der Vierbeiner zu stillen. Das steigert auch die Abwehrkräfte. Wer befürchtet, dass sich sein Hund beim Gassigehen passiv verunreinigt oder sich mit Krankheiten infizieren könnte, sollte Hunde am gegenseitigen Beschnüffeln mit Artgenossen und anderen Tieren hindern: „Außerdem empfehlen wir Hundehaltern, ihre Vierbeiner davon abzuhalten, an Ausscheidungen anderer Tiere zu schnuppern“, rät Stefan Hetz. Nach dem Spaziergang sollten die Gassigeher gründlich ihre Hände mit Spülmittel oder Seife waschen.“

Diese Hygienemaßnahmen sollten allerdings regelmäßig im Umgang mit ihren Haustieren beachtet werden, unabhängig vom Auftreten des Corona-Virus.

Grundsätzlich gibt es bei Tieren übrigens ebenfalls Infektionen mit Corona Viren. So wird beispielsweise die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) bei Katzen von einem Corona Virus ausgelöst. Dieser Erreger ist laut FLI aber keine Gefahr für den Menschen und ist von SARS-CoV-2 zu unterscheiden.“

Also: Gehen Sie unter Einhaltung der derzeit geltenden Regeln spazieren und stärken Sie dadurch gleichzeitig Ihr Immunsystem und genießen Sie weiterhin die Zeit mit ihren vierbeinigen Lieblingen. Bleiben Sie gesund.

Bitte lesen Sie zu dem Thema auch unser Update vom 4. April 2020 sowie das Update vom 14. April 2020.